Sonntag, 8. März 2015

Eine Blume für Jede- Women's Day in Krakau

Foto S.F.
An einem sonnigen Sonntag führen Männer ihre Frauen am Flussufer und die Burg hinauf spazieren, Polinnen, eine eleganter und sorgfältiger gekleidet als die andere. Die Farbe der Schuhe passend zur Jacke. Natürlich. Der Saum des Rockes passt optisch zur Handtasche. Die Farbe der Blume harmoniert mit der Farbe des Kleides. Die Absätze sind dünn und hoch. Das Kopfsteinpflaster stört überhaupt nicht! Der Gang ist weich und fließend. Es ist ein großes Schaulaufen ohne Laufsteg. Warum tragen eigentlich alle stolz eine Blume bei sich, fragt sich da ein ahnungsloser Besucher.
Am 8. März wird weltweit der Women's Day gefeiert, ein Spaziergang durch die Krakauer Altstadt erinnert auch den Letzten daran. Für die Kurzentschlossenen stehen zahlreiche Blumenstände bereit.

Wütende Prosteste gegen die Unterdrückung der Frau sucht man im Krakauer Stadtzentrum an diesem Tag vergebens, keine Plakate für equal pay versperren den Weg. Demos finden zum Beispiel in Warschau statt. In Krakau feiert man die Frau in der Öffentlichkeit still und andächtig und genießt ihre Schönheit.

Donnerstag, 5. März 2015

Sprachverwirrung

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Wenn man die polnische Sprache nicht ganz beherrscht und an jeder Ecke die Polizei lauert, kann der Blick in den Briefkasten regelrecht Schweißausbrüche auslösen. Ein kleiner grüner Zettel: Pożyczki! Das sieht nicht nach Werbung aus, das ist so offiziell... Eine Telefonnummer... und ein Geldbetrag. Darunter mit Ausrufezeichen Zadzwon. Eine Zahlungsaufforderung?! Oh nein, nicht schon wieder die Polizei, bitte keine Strafe zahlen. Das geht in Polen sehr schnell und unbürokratisch, normalerweise ohne Zettel. Nachbarn können sehr lärmempfindlich sein, besondern, wenn sie kahlrasierte Köpfe haben, Ausländer hassen und zur Hooligan-Szene gehören. Da ist alles möglich.


Nachdem man zitternd das Wort Pożyczki ins web-Wörterbuch getippt hat, kommt dann die Entwarnung: Es heißt Darlehen. Einfach nur Darlehen!
Das ist wie ein Weckruf, mehr Polnisch zu lernen.

Samstag, 28. Februar 2015

ErasmusOrgasmus

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Erasmus ist... wenn man früh morgens von lauten Geräuschen geweckt wird, weil eine Horde Besoffener die Wohnung stürmt, schreit "Fucking" and "Oh man" und die Holzverkleidung das Balkons abreißt und runter in den Innenhof wirft. Und Flaschen hinterher schmeißt. Die laut klirrend unten zerschellen. Wenn dann die Polizei plötzlich auch in der Wohnung steht. Don't mess with the Polish police! Just pay the fee. 500 Zloty/120 Euro.Wenn die Vermieter anrufen und sagen: Verschließt die Wohnungstüre!!! Die Nachbarn wollen euch umbringen. Kurz gesagt: Erasmus ist, wenn alle total ausrasten.

Mittwoch, 25. Februar 2015

Viva Polonia-Reise ins Nachbarland

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Tag 1 - PolenVorOrt

Ich schrecke hoch. Der Straße nach zu urteilen bin ich in Polen! Alle im Bus werden kräftig durchgeschüttelt. Kann dieses moderne Fahrzeug eigentlich auseinander brechen? Oder umkippen? Berlin liegt hinter mir, rechts und links von der Straße sind nur noch hohe Bäume zu sehen. Sonst: Nichts. Dann rammt der Bus fast einen LKW. Vielleicht hätte ich doch lieber fliegen sollen?! Anyway, ich konzentriere mich auf das vertraute DB Zeichen, das überall im Bus zu sehen ist. Solange die Deutsche Bahn bei mir ist, kann ja nix schief gehen.

Plötzlich hört das Rattern und Ruckeln auf. Durchatmen. Bis Krakau kommen dann nur noch ungaublich glatte, gut ausgebaute Straßen. Die Polen können also doch bauen! Erstes Vorurteil kann ich streichen. Bei meiner Abreise in Deutschland warnten mich verschiedene Bekannte, dass alle Straßen in Polen so unglaublich schlecht ausgebaut seien. Dabei vergessen diese Leute wohl unsere maroden Brücken.

Das Erste, was ich von Krakau sehe, sind IKEA und H&M, es sind riesige Schilder direkt am Straßenrand. Viva Polonia. Ich steige aus dem Bus und der Busfahrer, ein Deutscher, warnt mich: "Passen Sie auf sich auf!" Oh, das kann ich nicht mehr hören, zu oft wurde ich vor meiner Abreise gewarnt. Aber es können doch nicht alle Polen Diebe und Gauner sein?
Es wird Zeit, das herauszufinden. Und noch vieles vieles mehr!
Mutig entferne ich mich vom Bus, schließlich habe ich Schutzengel-Tee dabei.

Mittwoch, 4. Februar 2015

Praktikum ist Ehrensache

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Voraussetzung für ein Praktikum bei XY ist ein laufendes Studium. Dauer des Praktikums sollte idealerweise 3 Monate betragen. Im Falle eines Pflichtpraktikums ist auch eine längere Praktikumsdauer möglich. Wir erwarten.......................................... (...). 
Erfahrungen.................................... (...).
Das Praktikum kann leider nicht vergütet werden.



 
 


Seit dem 1. Januar 2015 gilt in Deutschland der Mindestlohn von 8,50 Euro. Der Mindestlohn gilt. Nicht geschenkt. Sondern verdient. Gilt der auch für Praktikanten? Ja, aber... 
Nicht bei Pflichtpraktika. Nicht bei freiwilligen Praktika über 3 Monate, wenn sie studienbegleitend sind. Ach, wie passend, steht ja alles in den Stellenbeschreibungen. Also, dass der Mindestlohn nicht gilt.

"Der Mindestlohn ist Wertschätzung für viele Arbeitnehmerinnen und -nehmer", so jedenfalls Andrea Nahles. Na, wie auch immer, Hauptsache Praktikum. Wie sagt man so schön? Geld macht nicht glücklich. Nicht rum jammern, ein bisschen mehr Leidenschaft für die Sache! Und Dankbarkeit zeigen, schließlich muss der Student oder die Studentin qualifiziert sein, um Berufserfahrung sammeln zu dürfen. Da wird nicht jeder oder jede genommen! Praktikum ist Ehrensache.
;)

Fragen & Antworten zum Mindestlohn hier.

Freitag, 16. Januar 2015

Trennen ohne Tonne

Mülltrennung ja aber... Das enorm magazin amüsiert sich verständlicherweise über ein Gesetz, das ab dem 1. Januar 2015 die vollständige Mülltrennung vorsieht. Leider haben viele Haushalte keine Bio-Tonne! Ein Recht darauf gibt es nicht. Das Gesetz, der zahnlose Papiertiger. http://enorm-magazin.de/gezerre-um-den-biomuell

Mittwoch, 7. Januar 2015

Neues Hobby: Montags Tauziehen auf der Straße


Die Pegida-Bewegung* will ihre Gegner ermüden, indem sie jeden Montag auf die Straße geht. Sie demonstriert fleißig gegen eine angebliche Überfremdung und Islamisierung des Abendlandes (was das A-Wort eigentlich ist, könnte man an anderer Stelle mal klären).

Die Strategie des Zermürbens ist nicht dumm, denn schon hört man bei den Pegida-Gegnern genervtes Gejammer "Oh nee, nicht schon wieder!", "Ich war doch schon jeden Montag auf der Straße...", "zu kalt", "Ich will mal wieder zum Sport!", "Ich muss ein Essay abgegeben", "Ich wollte doch zum Empfang, da gibt es Häppchen...". Alles verständlich. 

Aber leider, leider richtet sich Pegida nicht nach dem vollen Terminkalender der viel beschäftigten Ehrgeizigen. Am Ende interessieren wie beim Fußball** nur die Zahlen: 7.500: 300 in Köln, oder 4.000: 18.000 in Dresden.