Donnerstag, 2. November 2017

Klimaschutz ist Küstenschutz ist Urlaubsparadies-Schutz!

Katja Just erzählt in ihrem Buch “Barfuß auf dem Sommerdeich“ sehr einfühlsam und offen über ihr Leben auf der Hallig Hooge mitten im nordfriesischen Wattenmeer. Ich selbst bin bereits auf dieser Hallig und drei weiteren gewesen und kenne auch die nahegelegene Insel Pellworm sehr gut. Auf Pellworm erlebte ich die Kraft der Natur in Form von Sturmfluten und sogar einer “Windrose“, die zu einem Tornado wurde.
Diese Stelle im Buch von Katja Just stimmt mich daher besonders nachdenklich:
“Bei seinem dreitägigen Stelldichein fegte 'Xaver' mit bis zu 230 Stundenkilometern über das Halligland und fand auch das ein oder andere, das er mitreißen konnte, aber diese Schäden sind nicht mit denen der Sturmflut von 1962 zu vergleichen. Dem Himmel sei Dank! Solche Orkane und Sturmfluten gehören auf der Hallig nicht zur Tagesordnung. Sie herrschen auch nicht in jeder Herbst- und Winterzeit. Dennoch sind wir Halligleute uns dessen bewusst, dass sie kommen können und auch kommen werden. Die Frage ist nur wann?"
Und weiter stellt Katja Just fest: "Der Klimawandel spielt für die Halligen eine große Rolle. In hundert Jahren wird es ganz bestimmt nicht mehr alle zehn Halligen im Wattenmeer geben. Vielleicht verschwindet eine der kleinen und meist unbewohnten Halligen schon früher. Das wäre traurig, denn die Halligen sind einzigartig. Umso wichtiger ist es, dass sie jetzt bewohnt bleiben und in den Küstenschutz investiert wird. Die Halligen sind nicht nur ein einzigartiger Lebensraum, sondern auch Wellenbrecher für die gesamte Westküste und nebenbei eine touristisch unverzichtbare Destination für das Land.“

Auch der Sturm vom vergangenen Sonntag namens 'Herwart' zeigte eindrücklich am Beispiel der “angeknabberten“ Nordseeinsel Wangerooge, wie wichtig Küstenschutz ist: wo früher Badestrand war, ist nun ein Stück Steilküste. Hoffen wir mal, dass sich der nächste Sturm nicht in die Insel reinfrisst. Küstenschutz bedeutet, dass Politik Geld ausgeben muss, und zwar jetzt. Wenn es zu spät ist, kann das Geld nur noch in Geschichtsmuseen gesteckt werden, und zwar in Ausstellungen mit dem Titel “Es waren einmal eine Insel... und eine Hallig.“ 
Und wenn sie nicht überflutet worden wären, dann stünden sie noch heute.

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