Freitag, 26. Dezember 2014

Heimkehr & Stadtrandlichter

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Kühlschrank leeren, Sachen zusammen suchen, Geschenke einpacken und dann schnell los. Jedes Jahr vor Heiligabend haben viele im Alter zwischen 18 und 35 nur noch eins im Kopf: Zurück in die Heimat. Coming Home for Christmas! Aber was ist Heimat? Wie fühlt sich Heimkehr an? Für den Sänger Clueso bleibt Heimkehr "ein woher und ein wohin".
Irgendwie glaube ich das auch. Heimat kann da sein, wo ich geboren bin, wo ich zur Schule gegangen bin, wo meine Eltern wohnen. Es ist schön, an Weihnachten "heimzukehren". Alte Freunde treffen, bekannte Wege gehen, alles wiedererkennen... Oder wie Clueso sagt: "Stadtrandlichter, du atmest auf, alles noch so vertraut. Stadtrandlichter, tauchen auf und bringen dich nach Haus."  Dabei wird es warm ums Herz, man lächelt und fühlt sich geborgen. Tief durchatmen. Hach, tut das gut!

Aber das Heimatgefühl kann sich ändern. Es entsteht ein neues. An einem neuen Ort. Das Fremde wird vertraut. Neue Stadt, neue Leute, schöne und traurige Momente, andere Cafés, andere Straßenecken, ein anderes Straßenbahnunternehmen, über das man gemeinsam herziehen kann und ein neues Lied, mit dem man sich zu Hause fühlt. Der Lebensmittelpunkt ändert sich mit den Jahren. Er läuft immer hinterher, es ist unmöglich zu sagen: Warte da drüben auf mich, bald komme ich zurück.

Sonntag, 21. Dezember 2014

Weihnachten, was war das noch?

Zu Besuch auf dem Sofa am vierten Advent: Anne, Lehramtsstudentin der Theologie.
Nicht nur Rolf Zuckowski beschäftigt sich in seinem Lied mit der Frage, was Weihnachten eigentlich ist. In unserer heutigen Zeit ist Weihnachten das Fest, zu dem der Umsatz noch einmal gehörig steigen soll und es auch brav tut. Jede Woche werden die Prozentsätze verglichen und das Entscheidende scheint zu sein, dass es schon wieder mehr Einnahmen sind als im Vorjahr.

Für mich kommt dabei keine Weihnachtsstimmung auf, denn dieses Fest hat nichts mit Konsum, Hektik und Stress zu tun, auch wenn genau das in der Adventszeit vorzuherrschen scheint. Naht die Adventszeit, so beginnt das Treiben in den Städten und mit der Eröffnung des Weihnachtsmarkts scheint auch Weihnachten fast da zu sein. Spätestens beim fünften Anrempeln wird mir aber klar: DAS bringt mir Weihnachten nicht näher.

Dienstag, 9. Dezember 2014

Adventserwachen

Ich welchen Augenblicken, in welchen Momenten, in welchen Sekunden hast du eine Gänsehaut und denkst, jetzt weiß ich, warum wir Weihnachten feiern? Adventsstimmung lässt sich nicht kaufen, nicht herbeidekorieren, nicht backen, nicht mit Glühwein schlucken. Sie kommt dann, wenn sie mag und wenn wir überhaupt nicht damit rechnen. Es ist jedes Jahr aufs Neue wie ein Erwachen.
Bei mit kam diese Stimmung heute mitten in einem langweiligen Kaufhaus, in einer kleinen Stadt, die nicht bekannt ist für Atmosphäre, Schönheit und Glanz. In diesem Kaufhaus wurde ein Weihnachtsgottesdienst abgehalten: Mitten im Flur versammelten sich Menschen, sangen gemeinsam, wünschten sich Frieden und hielten einfach mal inne, während hinter ihnen das hektische Treiben weiter ging. An derselben Stelle, wo ich eine Woche früher einsame alte Menschen verwirrt ins Leere starren sah, begegneten mir heute nur glänzende Augen. Die Veranstalter setzten mit ihrer ungewöhnlichen Aktion ein Zeichen gegen das Weihnachten des Konsums und für ein Weihnachten des Miteinanders.
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