Montag, 17. November 2014

IS - wo ist die NSA, wenn man sie mal braucht

Der Weltspiegel extra bezeichnet den IS (und wer es immer noch nicht weiß: IS = Islamischer Staat) als eine Bürokratie des Terrors. Unbeobachtet habe er eine ausgeklügelte Verwaltung errichtet. Unbeobachtet - ein Fremdwort für diejenigen, die sich mit der Datensammelsucht der amerikanischen NSA auch nur ansatzweise auseinandergesetzt haben. 

Genau wie die Journalisten von der ARD hat die NSA den Terrorismusforscher Peter Neumann nicht vorgewarnt: "Wenn Sie vor ein oder zwei Jahren mir gesagt hätten, dass heute im November/Dezember 2014 ein Staat existiert, der von Aleppo im Westen Syriens bis in die Vororte Bagdads reicht, tausende Kilometer, der sechs Millionen Menschen regiert und der sich Islamischer Staat nennt und im Prinzip eine extremistische Organisation ist, und der ein Kalifat ausgerufen hat, dann hätte ich Sie wahrscheinlich für verrückt erklärt." 
Und wo ist die NSA, wenn man sie mal wirklich braucht? Anstatt das Erstarken des IS zu beobachten und zu verhindern, hat sich diese National Security Agency mit Wirtschaftsspionage, dem Ausspähen von Diplomaten und der Überwachng der Bevölkerung ganzer (und dazu befreundeter) Länder die Zeit vertrieben. 

Auch wenn die NSA und ihre Anhänger aus dem Lager der Sicherheitsfanatiker auf die Bedrohung durch den IS reflexartig mit noch mehr Überwachung reagieren möchten (geht das technisch überhaupt?!); für den Rest der Welt steht fest: Das anlasslose Sammeln von Daten und die Aushöhlung des Rechtstaats bewirken ein Weniger an Freiheit, aber nicht ein Mehr an Sicherheit.
Vielleicht sollten wir anfangen zu verstehen, was zu Terrorismus führt und was dieser auslöst. Nur so können wirksame Gegenstrategien entwickelt werden.
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Foto: www.pixabay.com