Freitag, 26. Dezember 2014

Heimkehr & Stadtrandlichter

Foto: pixabay.com
Kühlschrank leeren, Sachen zusammen suchen, Geschenke einpacken und dann schnell los. Jedes Jahr vor Heiligabend haben viele im Alter zwischen 18 und 35 nur noch eins im Kopf: Zurück in die Heimat. Coming Home for Christmas! Aber was ist Heimat? Wie fühlt sich Heimkehr an? Für den Sänger Clueso bleibt Heimkehr "ein woher und ein wohin".
Irgendwie glaube ich das auch. Heimat kann da sein, wo ich geboren bin, wo ich zur Schule gegangen bin, wo meine Eltern wohnen. Es ist schön, an Weihnachten "heimzukehren". Alte Freunde treffen, bekannte Wege gehen, alles wiedererkennen... Oder wie Clueso sagt: "Stadtrandlichter, du atmest auf, alles noch so vertraut. Stadtrandlichter, tauchen auf und bringen dich nach Haus."  Dabei wird es warm ums Herz, man lächelt und fühlt sich geborgen. Tief durchatmen. Hach, tut das gut!

Aber das Heimatgefühl kann sich ändern. Es entsteht ein neues. An einem neuen Ort. Das Fremde wird vertraut. Neue Stadt, neue Leute, schöne und traurige Momente, andere Cafés, andere Straßenecken, ein anderes Straßenbahnunternehmen, über das man gemeinsam herziehen kann und ein neues Lied, mit dem man sich zu Hause fühlt. Der Lebensmittelpunkt ändert sich mit den Jahren. Er läuft immer hinterher, es ist unmöglich zu sagen: Warte da drüben auf mich, bald komme ich zurück.

Wie schrieb der Spiegel vor zwei Jahren so schön: Heimat ist kein Ort, sondern ein Gefühl. Was bedeutet das für jeden Einzelnen? Das bedeutet, dass uns Heimat niemand wegnehmen kann. Entgegen vieler populärer Behauptungen auch nicht der zweihundertste Flüchtling. Wenn wir uns fremd fühlen und damit unglücklich sind, dann können wir daran etwas ändern, denn Gefühle sind beeinflussbar: Was fremd und was vertraut ist, das kann jeder für sich selber bestimmen. Es ist also möglich, sich zu Hause zu fühlen wann und wo immer man will. Stadt. Rand. Lichter. Ich bin da!
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