Mittwoch, 7. Januar 2015

Neues Hobby: Montags Tauziehen auf der Straße


Die Pegida-Bewegung* will ihre Gegner ermüden, indem sie jeden Montag auf die Straße geht. Sie demonstriert fleißig gegen eine angebliche Überfremdung und Islamisierung des Abendlandes (was das A-Wort eigentlich ist, könnte man an anderer Stelle mal klären).

Die Strategie des Zermürbens ist nicht dumm, denn schon hört man bei den Pegida-Gegnern genervtes Gejammer "Oh nee, nicht schon wieder!", "Ich war doch schon jeden Montag auf der Straße...", "zu kalt", "Ich will mal wieder zum Sport!", "Ich muss ein Essay abgegeben", "Ich wollte doch zum Empfang, da gibt es Häppchen...". Alles verständlich. 

Aber leider, leider richtet sich Pegida nicht nach dem vollen Terminkalender der viel beschäftigten Ehrgeizigen. Am Ende interessieren wie beim Fußball** nur die Zahlen: 7.500: 300 in Köln, oder 4.000: 18.000 in Dresden.

Bei diesen Demonstrationen geht es auch um Deutungshoheit: Wer bringt mehr Menschen auf die Straße, Gegner oder Befürworter von Tolerant und Vielfalt? Wer schüchtert wen ein? Wer hat Recht bzw. ist stärker, übezeugter und beharrlicher? Denn ums Rechthaben oder um Argumente geht es auf der Straße nicht wirklich. Darum geht es wenn überhaupt im Parlament oder bei Gesprächen. Als "Gespräch" kann man das gegenseitige Parolen-Schreien jedoch nicht bezeichnen.
Die Demontrationen erinnern eher an ein Tauziehen, bei dem eine Seite am Ende aufgibt. Oder bei dem beide Seiten zeitgleich erschöpft umfallen.

Vor der Kritik kommt die Reflexion; jaja gar nicht so einfach.

* Wer ist Pegida? Das kann man derzeit zu Genüge im Internet nachlesen.
**Kleiner, aber feiner Unterschied: Fußball ist Sport, Pegida ist Mord. Nein, nein, so kann man das natürlich nicht sagen, es reimt sich nur so schön.
_____
Foto: www.pixabay.com  

Keine Kommentare: