Samstag, 2. August 2014

Auf und davon - mit dem Zug in den Urlaub

Der Weg ist das Ziel
Zugegeben, der Name "Deutsche Bahn" lässt die Herzen nicht sofort höherschlagen. Im Alltag denken Pendler dabei mit Schrecken an  überfüllte Wagen, schlechte Luft, nervige Gespräche, Unpünktlichkeit, eingefrorene Weichen, Oberleitungsstörungen, technische Störungen, Personen im Gleis... Kurzum: Der Pendler denkt an Stress. Fliegen ist schnell und billig. Warum dann mit diesem DB-Verein in den wohlverdienten Sommerurlaub fahren??!! Ich sage: weil im Zug der Urlaub schon anfängt. Und nein, ich bin KEINE Mitarbeiterin der Bahn, ich spreche einfach aus Erfahrung. Preisfrage: Wie komme ich mit dem Zug von Köln nach Slowenien? Erste Panikattacke, huch wo liegt denn Slowenien, ist das nicht total weit weg... Naja, es kommt auf die Einstellung an.
  • Mit dem Schnellzug sind es fünf Stunden bis nach München (Preis...rechtzeitig buchen, Bahncard). Während dieser furchtbar langen Zeit kann der Reisende lesen, Musik hören, Buch lesen, aus dem Fenster schauen, Zeitung lesen, sich unterhalten, Karten spielen, essen, Zeitschrift lesen, selber schreiben, einen Film auf dem Laptop schauen, Leute beobachten, auf dem Handy tippen, Reiseführer lesen oder einfach nur Schlaf nachholen. Und schon ist die Zeit rum.
  • Am Münchener Bahnhof kann der Reisende gegen 23 Uhr in einen Nachtzug einsteigen, Liegewagen. Klingt teuer? Die Nachtfahrt bis zu Sloweniens Hauptstadt Ljubljana ist günstiger als die Fahrt von Köln nach München. Und das Abenteuer geht los! Im Nachtzug sprechen plötzlich viele andere Sprachen, es sind überwiegend junge Backpacker. Die Kabinen teilt man sich zu sechst, es gibt jeweils drei Betten übereinander. Einige der Backpacker haben Kroatien als Ziel und können morgens drei Stunden länger schlafen. Den Bahnhof von Ljubljana erreicht der Zug bereits um 6 Uhr. Aber was soll's, so wird kein Tag vergeudet.
  • Zwei Nächte im Hostel der Hauptstadt, dann geht's weiter hinein ins fremde Slowenien, bis zu den Bergen. Buch zu Ende lesen, der slowenischen Sprache lauschen, aus dem Fenster schauen...
Der Weg ist das Ziel! Ins Flugzeug steigt der Reisende ein, schwebt über den Wolken und wird plötzlich an einem fremden Ort wieder abgeladen. Auf Zugreisen verschwindet der Alltag ganz allmählich, sodass sich der Reisende mental auf den Urlaub einzustellen kann. Er erlebt die Distanzen regelrecht. Ganz nebenbei tut Zugfahren nicht nur dem Reisenden, sondern auch der Umwelt sehr gut.

Foto: pixabay.com

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Sehe ich genauso. Es ist bequemer und für mich vorallem: weniger erschöpfend. Ich empfinde grade die Kurzstreckenflüge als unglaublich kräftezehrend. Ausserdem kriegt man in der Bahn tagsüber wenigstens noch etwas von der Landschaft mit.