Montag, 7. Juli 2014

Hungern versus Fressen- eine Welt der Superlative

Es ist absurd. Es wirkt absurd, also dem gesundem Menschenverstand völlig fern, was eine ganz normale Zeitung mir als Realität präsentiert. Eine Welt der Superlative. In der einen Minute lese ich den Artikel mit der Überschrift: 
Im Angesicht der Katastrophe. Bald wird eine weitere riesige Hungersnot ausbrechen. Diesmal wird der Südsudan betroffen sien. Zahlreiche Organisationen treffen bereits Vorbereitungen. Über eine Tragödie mit Ankündigung. 
Direkt danach werde ich mit folgendem Titel konfrontiert:  
Fressen bis zum Unfallen. Unästhetisch, laut, dekadent und seit fast 100 Jahren ein Erfolg- zu Besuch auf dem sehr amerikanischen Hotdog-Wettessen in Coney Island.
Und weil es so weh tut:
"Im Herbst wird es fast nichts zu ernten geben [...]. Diese Katastrophe kündigt sich mit naturwissenschaftlicher Unerbittlichkeit an.",  "[...] In der Zeltstadt der Vereinten Nationen in Malakal stellen Jakob Nhial Tongyik und seine Familie sich an, um sich ihre Ration Hirse abzuholen. Es ist die wohl teuerste Hirse der Welt, denn sie kommt per Luftpost [...]." Süddeutsche Zeitung, 07.07.2014

Zum Vergleich:  
"Joey Chestnut will seinen Sieg verteidigen.", "Chestnut hat seine Fresstechnik über die Jahre perfektioniert.", "Mit  der linken Hand drückt er sich gleichzeitig den Wurst-Brot-Brei in den Mund, manchmal zwei Würstchen auf einmal.","Wettessen ist ein Sport in den USA.", "Sie drücken die Hotdogs in sich hinein, manchmal ist nicht ganz klar, ob die Wurst sich gerade hinein oder hinaus bewegt." Süddeutsche Zeitung, 07.07.2014

Die Süddeutsche Zeitung macht mich fassungslos. Aber dafür, dass unsere Welt voll krasser Gegensätze ist, kann sie ja schließlich nichts.

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